Fotografie einer Ansicht von außen in das bunt gestaltete Innere eines Miniaturhauses. Laurie Simmons, Sammlung Goetz München
Neues Museum, Nürnberg

Die fabelhafte Welt der Laurie Simmons

Im Jahr des 175-jährigen Jubiläums der Fotografie würdigt das Neue Museum die amerikanische Fotokünstlerin Laurie Simmons als erste europäische Ausstellungsinstitution mit einer umfänglichen Werkschau. Die Ausstellung zeigt Werke aus dem Bestand der Sammlung Goetz, die seit Ende 2013 als Dauerleihgaben auch dem Neuen Museum zur Verfügung stehen, ergänzt um Leihgaben der Künstlerin.

Seit den 1970er-Jahren bis heute entwickelt Laurie Simmons ein fotografisches Oeuvre, das die Inszenierung von Alltagswelten zum Thema hat. Verkleinerte Architekturen und künstliche Räume sind die Bühne für ihre Figuren. Diese werden, von menschlichem Habitus inspiriert, in Rollenspielen und szenischen Sequenzen zum Spiegel unseres Lebens.

Laurie Simmons arbeitet vom Beginn ihrer Karriere an seriell, sowohl in Schwarz/Weiß als auch in Farbe. Nicht selten wirken die Fotografien wie Filmstills, die in ihrer Aneinanderreihung eine Geschichte erzählen. Der Cowboy oder der Tourist sind die Akteure, die Innenräume oder Landschaften beleben. Die weibliche Figur erscheint als Hausfrau, Dame des Hauses oder als sexualisiertes Objekt.

Viele der Protagonist*innen scheinen nur ein Klischee zu leben und sind Gefangene eigener gesellschaftlicher Konventionen. Mit ihren hyperrealen, aber immer eng begrenzten Welten sowie ihren Darstellungen von Prototypen hat Laurie Simmons bereits früh ein sozialkritisches Werk geschaffen, das gerade durch das gewählte Medium der Fotografie die in den Medien vorgestellten Ideale kolportiert.

Kuratiert von Karsten Löckemann und Angelika Nollert

Eine Kooperation des Neuen Museums in Nürnberg mit der Sammlung Goetz.

Vorschau

Gutai. Sammlung + Goetz

| Pinakothek der Moderne | Sammlung Moderne Kunst

Die Sammlung Moderne Kunst präsentiert seit 2019 in der Pinakothek der Moderne im Rahmen des Formats Sammlung+ künstlerische Entdeckungen, Neuerwerbungen sowie thematische Schwerpunkte im Zusammenspiel mit Partnern und Stiftungen. Auf diese Weise werden neue Perspektiven auf die Sammlungen eröffnet, Einblicke in die Forschungsarbeit gegeben und Dialoge hergestellt. In diesem Rahmen wird eine Auswahl von Gemälden der japanischen Künstlergruppe Gutai aus dem Bestand der Sammlung Goetz in Saal 23, innerhalb einer Raumflucht präsentiert, die nahezu zeitgleiche regionale und deutsche Abstraktionsphänomene unter dem Titel „Walk the Line“ fokussiert. 1954 vom abstrakten Maler Jiro Yoshihara gegründet, gehört sie mit der Verbindung von Aktion, Abstraktion und Materialität zu den innovativsten künstlerischen Bewegungen des 20. Jahrhunderts.

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