Video Still, welches die Bundeskanzlerin Angela Merkel mit ihrer charakteristischen Geste von aneinandergelegten Fingern vor ihrem Bauch zeigt, dabei trägt sie ein grünes Kostüm. Links neben ihr steht ein Mann im Profil, der grübelnd die Hand ans Kinn legt. Die ganze Szenerie scheint gemalt zu sein. Jochen Kuhn, Sammlung Goetz München
Filmmuseum, München

Jochen Kuhn. Filmabend mit Künstlergespräch

Für seinen Film Sonntag 3 wurde Jochen Kuhn mit dem Deutschen Kurzfilmpreis in Gold (Goldene Lola) ausgezeichnet. Aus diesem Anlass zeigt das Filmmuseum in Kooperation mit der Sammlung Goetz und dem Künstler eine Auswahl seiner Kurzfilme.

Mit Witz und Ironie schildert Jochen Kuhn seine filmischen Bildergeschichten. Auf zumeist düsteren sepiafarbenen Bildgründen entwickeln sich absurde Begegnungen, die rasch an Dramatik gewinnen. Kuhn malt, klebt, collagiert, verwischt und übermalt die Inhalte der einzelnen Filmsequenzen. Der gestisch expressiven Bildsprache setzt er den nüchternen Tonfall seiner Erzählstimme gegenüber. Sie erscheint wie ein innerer Monolog, den der Autor mit sich selbst führt.
Ingvild Goetz ist auf einem Festival auf das Werk von Jochen Kuhn aufmerksam geworden und sammelt seitdem seine Arbeiten. Dabei interessiert sie sich nicht nur für seine Filme, sondern auch für die Zeichnungen, Collagen und Fotografien, die in diesem Zusammenhang entstehen. Denn Kuhn hatte zunächst Malerei in Hamburg studiert, bevor er 1972 seine Laufbahn als Filmemacher begann.
Obwohl Jochen Kuhn in seinen Filmen viele Fragen aufwirft, ohne sie zu beantworten, verlassen die Zuschauer*innen niemals mutlos das Kino. Vielmehr vermittelt der Autor eine tröstende Perspektive auf das alltägliche Ungemach im menschlichen Leben.

 

Programm:

Silvester, 1992/93
Jochen Kuhn wagt einen vorsichtigen Rückblick auf das vergangene Jahr.
Buch, Malerei, Kamera, Sprecher, Musik und Produktion: Jochen Kuhn
Ton, Schnitt: Olaf Meltzer
16/35 mm, 14', 1992/93

Neulich 2, 2000
In dem zweiten Teil aus Jochen Kuhns Reihe zu alltäglichen Begebenheiten schildert der Autor einen sonderbaren Besuch bei einer Ärztin.
Buch, Malerei, Kamera, Sprecher, Musik und Produktion: Jochen Kuhn
Ton, Schnitt: Olaf Meltzer
35 mm, 8' 30'', 2000

Neulich 3, 2002
Beim Warten an der Bushaltestelle wird der Erzähler unfreiwillig Zeuge einer modernen Liebesgeschichte mit überraschendem Ausgang.
Buch, Malerei, Kamera, Sprecher, Musik und Produktion: Jochen Kuhn
Ton, Schnitt: Olaf Meltzer
35 mm, 6', 2002

Sneak Preview, 2013

9' 46''

Sonntag 1, 2005
Im ersten Teil seiner Trilogie von Sonntagsausflügen begleiten wir einen Flaneur durch die morgendliche Stadt.
Buch, Malerei, Kamera, Musik, Produktion: Jochen Kuhn
Sprecher: Jörg Pleva
Ton, Schnitt: Olaf Meltzer
35 mm, 6', Farbe, 2005

Sonntag 2, 2010
An diesem Sonntag besucht der Autor die letzte Vorstellung des Krause-Theaters, das geschlossen werden soll.
Buch, Malerei, Kamera, Musik, Sprecher und Produktion: Jochen Kuhn
Schnitt, Mischung: Olaf Meltzer
Digital Video, 11' 30", 2010

Sonntag 3, 2012
In dem mit der Goldenen Lola ausgezeichneten Film hat der Protagonist ein Blind Date mit Kanzlerin Merkel.
Buch, Malerei, Kamera, Musik, Sprecher, Produktion: Jochen Kuhn
Schnitt, Mischung: Olaf Meltzer
Gefördert von MFG Baden-Württemberg
Digital Video, 14', 2012

Die Auswahl der Kurzfilme hat Jochen Kuhn zusammengestellt, der auch das Programm moderiert. Im Anschluss führt der Regisseur Christian Wagner ein Gespräch mit dem Künstler.

Vorschau

Gutai. Sammlung + Goetz

| Pinakothek der Moderne | Sammlung Moderne Kunst

Die Sammlung Moderne Kunst präsentiert seit 2019 in der Pinakothek der Moderne im Rahmen des Formats Sammlung+ künstlerische Entdeckungen, Neuerwerbungen sowie thematische Schwerpunkte im Zusammenspiel mit Partnern und Stiftungen. Auf diese Weise werden neue Perspektiven auf die Sammlungen eröffnet, Einblicke in die Forschungsarbeit gegeben und Dialoge hergestellt. In diesem Rahmen wird eine Auswahl von Gemälden der japanischen Künstlergruppe Gutai aus dem Bestand der Sammlung Goetz in Saal 23, innerhalb einer Raumflucht präsentiert, die nahezu zeitgleiche regionale und deutsche Abstraktionsphänomene unter dem Titel „Walk the Line“ fokussiert. 1954 vom abstrakten Maler Jiro Yoshihara gegründet, gehört sie mit der Verbindung von Aktion, Abstraktion und Materialität zu den innovativsten künstlerischen Bewegungen des 20. Jahrhunderts.

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