Diese Fotografie von Cindy Sherman zeigt sie selbst als fantastisches Wesen verkleidet. Die Haare sind eine Perücke, welche zu allen Seiten absteht, die Haut ist mit einer feinkörnigen gelblich-grünen Paste bedeckt, auf der Nase sitzt ein plumper Aufsatz.
Sammlung Goetz

Jürgen Klauke – Cindy Sherman

Auffallend ist die Nähe der künstlerischen Strategien von Jürgen Klauke und Cindy Sherman. Die Doppelausstellung in der Sammlung Goetz thematisiert die Unterschiede und Gemeinsamkeiten im fotografischen Werk der beiden Protagonisten.

Zwei einander fremde Künstler*innen in einer umfangreichen Werkschau gegenüberzustellen, ist ein Experiment, das Ingvild Goetz mit der Ausstellung eingegangen ist. Doch der spannungsreiche Dialog, der sich zwischen den Arbeiten des Kölner Künstlers und der New Yorker Künstlerin im Ausstellungsgebäude der Sammlung Goetz entwickelt, zeigt, dass sich das Wagnis gelohnt hat. Die Parallelen der künstlerischen Strategien traten in der Zusammenschau deutlich in Erscheinung. Beide Künstler*innen arbeiten hauptsächlich mit Fotografien ihrer selbst in gestellten Situationen, in denen sie sich mit unterschiedlichen Rollenbildern auseinandersetzen. Beide treten gleichzeitig als Schauspieler*in, Regisseur*in, Ausstatter*in und Fotograf*in auf. Während Sherman sich mit ihren aufwendigen Maskeraden auf kunst- und filmhistorische Vorbilder bezieht und ständig neue Identitätswandlungen durchläuft, bleibt Klauke stets der provozierende Spieler seines Selbst. Die Ausstellung bietet einen umfangreichen Überblick auf das fotografische Werk der beiden Künstler*innen der letzten 30 Jahre. Dazu gehören auch zentrale Werkgruppen wie Klaukes Physiognomien (1972/73) und Inneres Milieu (1991) sowie eine Auswahl von Cindy Shermans Untitled / Film Stills (1977-1980) und Untitled / History Portraits (1990).

Jürgen Klauke – Cindy Sherman

80 Seiten, 93 Abb., Softcover
Deutsch/Englisch
1994, Kunstverlag Ingvild Goetz GmbH, Hamburg
ISBN 3-89322-674-5

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Vorschau

Gutai. Sammlung + Goetz

| Pinakothek der Moderne | Sammlung Moderne Kunst

Die Sammlung Moderne Kunst präsentiert seit 2019 in der Pinakothek der Moderne im Rahmen des Formats Sammlung+ künstlerische Entdeckungen, Neuerwerbungen sowie thematische Schwerpunkte im Zusammenspiel mit Partnern und Stiftungen. Auf diese Weise werden neue Perspektiven auf die Sammlungen eröffnet, Einblicke in die Forschungsarbeit gegeben und Dialoge hergestellt. In diesem Rahmen wird eine Auswahl von Gemälden der japanischen Künstlergruppe Gutai aus dem Bestand der Sammlung Goetz in Saal 23, innerhalb einer Raumflucht präsentiert, die nahezu zeitgleiche regionale und deutsche Abstraktionsphänomene unter dem Titel „Walk the Line“ fokussiert. 1954 vom abstrakten Maler Jiro Yoshihara gegründet, gehört sie mit der Verbindung von Aktion, Abstraktion und Materialität zu den innovativsten künstlerischen Bewegungen des 20. Jahrhunderts.

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