Video Still, das die comichafte Tuschezeichnung eines strahlenden Diamanten zeigt. Raymond Pettibon, Sammlung Goetz München
Sammlung Goetz | Projektion auf Außenwand

Raymond Pettibon: Sunday Night and Saturday Morning, 2005

Raymond Pettibons Arbeit Sunday Night and Saturday Morning überrascht durch eine für Videoarbeiten eher unkonventionelle Ästhetik. Pettibon stellt seine Aquarelle und Tuschezeichnungen zu einer dichten Collage bewegter Bilder zusammen, die mit ihrer sequenziellen Animation, ihrem Kolorit und dem flüchtig wirkenden Strich an Comics erinnern.

Die Integration eines comicüblichen Textteils wird hier ersetzt durch Gesprochenes, was inhaltlich oft eine Diskrepanz zwischen Text und Bild erzeugt. Einige Motive, wie die schwarze Sonne und das Baby auf dem Sprungtuch, tauchen öfter auf, werden jedoch mit unterschiedlichen Tonspuren unterlegt, so dass die Szenen verschieden interpretiert werden können. Pettibons Arbeit wirkt deswegen nicht witzig und leicht wie ein üblicher Comic, sondern wirft durch seine heterogenen Verknüpfungen und Assoziationen ernstere Fragen über die Gesellschaft im Allgemeinen auf.
Pettibons Inspirationsquelle sind die amerikanische Kultur, wie Filmstars und Comic-Held*innen, Politiker*innen, Geschehnisse aus den Nachrichten, Szenen aus dem Fernsehen, aber auch „film noir“ und Literatur der Schriftsteller Henry James und John Ruskin, sowie persönliche Erlebnisse, wie die Beobachtung der Wellenreiter*innen am Strand von Kalifornien, beeinflussen seine Arbeiten.

Sunday Night and Saturday Morning, 2005
1-Kanal-Video, Farbe, Ton
Laufzeit: 16’ 45’’
 

Vorschau

Gutai. Sammlung + Goetz

| Pinakothek der Moderne | Sammlung Moderne Kunst

Die Sammlung Moderne Kunst präsentiert seit 2019 in der Pinakothek der Moderne im Rahmen des Formats Sammlung+ künstlerische Entdeckungen, Neuerwerbungen sowie thematische Schwerpunkte im Zusammenspiel mit Partnern und Stiftungen. Auf diese Weise werden neue Perspektiven auf die Sammlungen eröffnet, Einblicke in die Forschungsarbeit gegeben und Dialoge hergestellt. In diesem Rahmen wird eine Auswahl von Gemälden der japanischen Künstlergruppe Gutai aus dem Bestand der Sammlung Goetz in Saal 23, innerhalb einer Raumflucht präsentiert, die nahezu zeitgleiche regionale und deutsche Abstraktionsphänomene unter dem Titel „Walk the Line“ fokussiert. 1954 vom abstrakten Maler Jiro Yoshihara gegründet, gehört sie mit der Verbindung von Aktion, Abstraktion und Materialität zu den innovativsten künstlerischen Bewegungen des 20. Jahrhunderts.

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