STAY INSPIRED mit Hans Op de Beeck

Ein Gespräch zwischen der Sammlung Goetz und dem Künstler über tägliche Motivation und Inspiration
 

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Was ist Deine tägliche Motivation, Hans Op de Beeck?

Meine tägliche Motivation entspringt der Idee, dass wenn man ein Talent und die Möglichkeit hat, dieses Talent zu formen und es in einen Dialog mit anderen (in meinem Fall Kunstliebhabern) treten lässt, dies mit voller Hingabe tun muss, da sich darin tatsächlich ein überwältigender Sinn für menschliches Zielstreben manifestiert. Wenn jeder sein eigenes Talent nutzt, heilt und tröstet es nicht nur einen selbst, sondern im weiteren Sinne auch all diejenigen, die damit in Berührung kommen.

Woher nimmst Du in diesen Tagen Deine Inspiration?

Es ist in der Tat eine seltsame Zeit und ich vermisse leidenschaftlich die spontane Interaktion mit anderen, die Umarmungen, die Berührungen und Zusammenkünfte. Die Inspiration für meine Arbeit wird aber immer aus einer umfassenden Reflexion über die Relativität unseres Lebens kommen, über die Hindernisse, die Triebe, das Unvermögen, das Streben, die Misserfolge, über Liebe und unmögliche Liebe und über den Tod. Ich spreche daher nicht direkt über die Aktualität dieser Pandemie, sondern vielmehr über die extremen Verletzlichkeiten, die sie mit sich bringt, aber auch über die Widerstandskraft von uns Menschen.

Woran arbeitest Du derzeit?

Im Moment arbeite ich als Regisseur, Bühnen- und Kostümbildner an The Convert, einer neuen, mehr als zweistündigen Oper, die von Wim Henderickx komponiert und in einem Jahr in den Opernhäusern von Antwerpen und Gent Premiere haben wird. Das Libretto basiert auf dem gleichnamigen Roman von Stefan Hertmans.
Für die Triennale in Brügge mache ich außerdem eine neue große Open-Air-Skulptur mit dem Titel Danse Macabre; ein sehr eigenwilliges, lebensgroßes, monochromes Karussell, das ein bisschen so aussieht als sei es komplett versteinert.
Mein Team und ich arbeiten auch an einer lebensgroßen Skulptur eines geheimnisvollen Wanderers, der auf einem Pferd sitzt – es handelt sich dabei um ein Werk, das wir für eine langfristige Freiluftausstellung im Eremitage-Museum in Sankt Petersburg vorbereiten. Auch für das Musée de l'Armée in Paris arbeiten wir gerade an einer großen Installation, bei der das Publikum in einer inszenierten Nacht auf einem Steg über dunkles Wasser laufen wird.
Des Weiteren stehen für 2022 bereits große Einzelausstellungen an, u.a. in Helsinki und Moskau, für deren Museen wir bereits an den ersten Vorbereitungen arbeiten. Außerdem habe ich begonnen an neuen Publikationen zu arbeiten, darunter ein großformatiges Aquarellbuch und eine neue umfassende Monografie.

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