Kupferfarbenes Klapprad, behängt mit bunten Stoffbändern, einem Kanister, und einem Spielzeugschläger. Auf der Rückablage ist eine grüne Plastikkiste befestigt. Das Fahrrad steht vor einem Bücherregal, das ohne jegliche Ordnung einsortiert worden zu sein scheint. Andreas Slominski, Sammlung Goetz München
Sammlung Goetz

Andreas Slominski

Das Schaffen des Künstlers Andreas Slominski zeichnet sich durch einen konzeptuellen Ansatz aus und umfasst bildnerische, skulpturale und performative Werke, die sich häufig auf Alltagsobjekte beziehen und diese in neue Kontexte stellen. Slominskis Kunst ist verführerisch. Sie führt die Betrachtenden in den Hinterhalt und hinterfragt festgefahrene Wahrnehmung. Sie blendet und zwingt zu genauem Hinsehen.

International bekannt wurde Slominski zunächst durch Tierfallen, die seit Mitte der 1980er Jahre Bestandteil seines Œuvres sind. So bildeten die Werke Rattenfalle (1998), Trap for Birds of Prey (1999) und Vogelfalle (2000) den Auftakt der Ausstellung. Die Falle als mechanisches Gerätwie auch als Metapher agiert mit der Kraft der Verlockung: Der ausgelegte Köder erzeugt einen Moment der Verblendung. Schnappt die Falle zu, ist man schlagartig einer Berührung ausgesetzt, einer körperlichen, emotionalen oder intellektuellen. Der Kontakt mit der Falle generiert einen hoch energetischen Moment menschlicher Gefühle. Die Falle verkörpert Macht, Täuschung und Gewalt sowie Schlauheit und Hinterlist. Der Künstler treibt ein Spiel mit bereits vorgegebenen Konnotationen, weshalb sich die Rezipienten häufig ertappt und nicht selten als Opfer fühlen.
Ein weiterer wesentlicher Bestandteil von Slominskis Werk sind Modelle von Mühlen. Slominski interessiert die vielschichtigen Funktionen der Mühlen, die sich den Betrachtenden nicht immer in der ersten Assoziationsebene erschließen. Durch die Präsentation in Miniaturform ist die ursprüngliche Funktion der Mühle gebrochen.
In der Werkgruppe der sog. ‚Styroporbilder‘ vermischen sich die Gattungen Malerei und Skulptur zu einer Art ‚combine painting‘. Die Leichtigkeit des Materials steht in Kontrast zur Schwere der Verglasung und des Aluminiumrahmens. Die handgefertigten dreidimensionalen Objekte aus verschiedenen Kunststoffmaterialien, die in den reliefartigen Bildgrund eingefügt sind, können vom Künstler stets neu arrangiert werden.

Andreas Slominski

143 Seiten, 144 Abb., Hardcover
Deutsch/Englisch
2010, Hatje Cantz Verlag, Ostfildern
ISBN 978-3-7757-2603-0
€ 25,00

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Eunju Hong. Somnium

| AkademieGalerie, München

Eunju Hong, Absolventin der Akademie der Bildenden Künste München, ist für ihren Projektvorschlag Somnium mit dem Medienkunstpreis 2024 der Kunststiftung Ingvild und Stephan Goetz ausgezeichnet worden. Die Förderung umfasst 5.000 Euro für die Realisierung der Arbeit und ist mit einer Ausstellung in der AkademieGalerie im September 2024 verbunden.

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